Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung des Lexems Kontext im typischen Sprachgebrauch auf deduktiv-theoretischer, textsatz- und diskurssemantischer Analyseebene beschrieben. Begriffsgeschichtliche und wortsemantische Studien zeigen, dass sich die diachronische Bedeutungsentwicklung von Kontext durch eine ununterbrochene inhaltliche Bereicherung, Metaphorisierung und semantische Spaltung auszeichnet. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Vieldeutigkeit des Fachworts Kontext im modernen sprachwissenschaftlichen Gebrauch wider. Kontext wird dabei seltener für die Charakterisierung des Inneren von Texten (ihre Kohärenz), häufiger für deren Verbindung mit der außersprachlichen Kommunikationssituation verwendet. Die korpusbasierte Kookkurrenzanalyse und die kontextuell-semantische Analyse zeigen, dass das Lexem Kontext im DeReKo IDS-Korpus als stärkster Kollokator in semantischer Verknüpfung zu thematisch signifikanten Satzkomponenten vorkommt und pars pro toto das Textthema signalisiert. Folglich macht es die Korrelation zwischen Textthema und Diskurstyp möglich, den Gebrauch des Lexems Kontext für die sechs kommunikativen Praktiken des öffentlichen Verkehrs, d. h. für öffentliche Diskussionen im Bereich der Kultur, Politik, Freizeitgestaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und des sozialen und persönlichen Lebens, empirisch zu belegen.