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Die Studie stellt sich zur Aufgabe, aufgrund einiger poetischer Texte W. G. Sebalds aus den Jahren 1975–2000 sowie der Badeort-Episoden aus Schwindel. Gefühle. und Austerlitz die starke Verankerung des Autors im europäischen Netzwerk der Kurortnarrative aufzuzeigen. Des weiteren sollen die Hauptparameter der (vor allem in Austerlitz) erfolgenden Unterminierung bzw. Sprengung von Grunddispositionen dieses Nexus untersucht werden. Es zeigt sich, dass das in Sebalds Texten angesprochene europäische Kurortnetzwerk des neunzehnten und angehenden zwanzigsten Jahrhunderts vor allem auf der Achse Autor–Leser als ein multipler Gedächtnisort der europäischen Moderne par excellence kommuniziert werden kann. Die von der posthistoire bzw. postmemory geschärfte Optik macht besonders am Beispiel der Marienbader Episode in Austerlitz die heterotop geprägte potenzierte Fähigkeit des Kurort-Raums offensichtlich, als Spuren- und Zeichenträger der darin abgelagerten, im Medium der Sebaldschen Texte sich bricolageartig „zusammenreimenden“ „Psychologismen“, „Identifikationen“ bzw. „Utopismen“ zu erscheinen. Angesichts dieser Zeichen und Spuren wird auch die notorische „Gespaltenheit“ der Protagonisten bei Sebald in ein neues Licht gestellt und als Inversion einer „typischen“ Disposition eines Romanhelden ausgehandelt.

Translated title of the contributionД-р З. едет на воды: Курортный топос в творчестве В.Г.Зебальда
Original languageGerman
Pages (from-to)340-364
Number of pages25
JournalOrbis Litterarum
Volume74
Issue number5
Early online date11 Aug 2019
DOIs
StatePublished - 2019

    Scopus subject areas

  • Literature and Literary Theory

    Research areas

  • Dystopie, Heterotopie, Intertextualität, Kurort, Netzwerk, W. G. Sebald

ID: 46084992